Wie du mit der spontanen Redefreudigkeit deiner Mitmenschen umgehst
Nichtsahnend gehst du die Straße entlang. Da passiert es.
Jemand kommt dir entgegen, ihr kennt euch. Du hast keine Chance auszuweichen.
Er oder sie mustert dich, lächelt, öffnet den Mund – und ehe du dichs versiehst, bist du verwickelt in ein Zufallsgespräch.
Gehörst du zu den Leuten, denen das nichts ausmacht? Betrachtest du Small Talk und Unterhaltungen an der Haustür oder über den Gartenzaun sogar als Würze im außerhäuslichen Hierhin und Dorthin? Dann kannst du jetzt aufhören zu lesen. Es sei denn, du möchtest etwas über Menschen erfahren, für die spontane Gespräche eher ein Schreckgespenst sind.
Sollte es dir so gehen wie mir, und du genießt spontane Alltagsgespräche ähnlich wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt, könnte dich dieser Artikel interessieren.
Sie wollen doch nur reden
Menschen reden. Unterhalten sich, plaudern, quatschen und quasseln. Laut Woxikon existieren 556 Synonyme für „reden“ (Stand 20.12.21).
Egal ob 10 Grad minus, Regen, Sturm oder Gluthitze. Sie reden. Immer.
Ich sitze an meinem Schreibtisch, genauer gesagt dem Küchentisch. Immerhin ist es eine geschlossene Küche, an deren Tür zeitweilig ein Schild mit der Aufschrift Bitte nicht stören! hängt. Durch das Fenster sehe ich den Weg, der schräg hinter unserem Wohnhaus verläuft. Dort stehen sie. Passanten, Nachbarn, unterschiedlichen Alters und Geschlecht, mit Hunden oder ohne, mit Kinderwagen, Buggys oder Rollator. Sie nähern sich einander, werden langsamer, bleiben stehen, seit Corona mit mehr Abstand als früher. Und noch während sie aufeinander zugehen, legen sie los.
Eine Weile tippe ich am Laptop, dann blicke ich auf. Sie stehen immer noch dort und reden. Weitere haben sich hinzugesellt. Ein kleiner Menschenauflauf, vertieft ins gemeinsame Gespräch, rund 30 Meter entfernt von meinem Arbeitsplatz und damit nah genug zu erkennen, wie sich ihre Lippen bewegen. Begleitende Gesten und Nicken, Lächeln und Lachen unterstreichen ihre Worte, die draußen bleiben, solange ich das Fenster geschlossen halte.
Spontane Gespräche über „Gott und die Welt“
Für mich ist es ein Mysterium, warum sich die meisten Menschen nicht daran stören, auf diese Weise in ihrem Tun unterbrochen zu werden. Dabei sind sie doch gerade auf dem Weg von A nach B, müssen den Bus erreichen, haben Termine, wollen jemanden besuchen. Und selbst wenn sie nur spazieren gehen oder mit dem Hund Gassi: Spüren sie nicht den inneren Drang, mit dieser Aktivität fortzufahren, sie abzuschließen und wieder heimzugehen? Stattdessen stehen sie herum, um sich mit irgendwem über irgendwas zu unterhalten. Vermutlich kein reiner Small Talk, sicher auch persönliche Gespräche, denn die meisten, die hier verweilen und einen Plausch halten, sind sich nicht ganz fremd. Aber meist kreisen derlei Spontan-Unterhaltungen um die üblichen Verdächtigen:
- das Wetter
- das vergangene oder kommende Wochenende und ob diesbezügliche Aktivitäten durch die Pandemie-Maßnahmen eingeschränkt waren/sein werden
- den vergangenen oder kommenden Urlaub und ob diesbezügliche Aktivitäten durch die Pandemie-Maßnahmen eingeschränkt waren/sein werden
- bevorstehende oder zurückliegende Feiertage und ob diesbezügliche Aktivitäten durch die Pandemie-Maßnahmen eingeschränkt waren/sein werden
- die Pandemie, aber nur, wenn man weiß, dass man ähnliche Ansichten bezüglich Gefährlichkeit des Virus und der Maßnahmen dagegen teilt
- die Familie
- ab einem gewissen Alter: körperliche Gebrechen und wer gestorben ist
Diese und andere Gesprächsinhalte werden selten vertieft, wenn sich Menschen zufällig über den Weg laufen. Stattdessen springen sie thematisch munter hin und her, kaum ein Gedankengang wird zu Ende geführt. Zu stören scheint das niemanden. Nach meinen nicht repräsentativen Beobachtungen liegt die Unterhaltungsdauer bei durchschnittlich 10 Minuten, dann fällt einer Partei ein, dass sie weiter muss, und man trennt sich, oft mit erkennbarem Bedauern.
Es ist offensichtlich: Menschen tauschen sich gern verbal aus, worüber ist erst mal zweitrangig. Hauptsache, es stellt Zugehörigkeit her und ermöglicht eine Resonanzsituation. Die Gesprächspartner werden berührt und bewegt durch die Worte des Gegenübers, fühlen mit und reagieren darauf.
Das Bedürfnis nach dieser speziellen Form von Austausch, Zugehörigkeit und Resonanz ist bei mir quasi nicht vorhanden. Ich vermute, das liegt sowohl am Asperger-Syndrom als auch am Introvertiertsein. Auch Hochsensible sind nicht sonderlich erpicht auf oberflächliche Gespräche, wobei das sehr davon abhängt, ob sie intro- oder extravertiert sind.
Höflich sein oder abblocken?
Immer wenn mir jemand ein Gespräch aufdrängt, fühle ich mich gefangen in einem Konflikt. Einerseits möchte ich nicht unhöflich erscheinen. Ich habe ja nichts gegen die Person, die mich anspricht, finde sie vielleicht sogar ganz sympathisch. Trotzdem hege ich nicht den Wunsch, mich mit ihr zu unterhalten. Meist ist es ein Nachbar oder das Elternteil eines (früheren oder aktuellen) Mitschülers eines meiner Kinder. Sie erkennen mich nach Jahren wieder, umgekehrt frage ich mich sehr oft, wer das wohl sein könnte, der mir da gegenübersteht.
In der anderen Konflikt-Waagschale liegt mein Bedürfnis, meinen Weg ungestört fortzusetzen.
Was wiegt schwerer?
Das kommt darauf an. Darauf, ob ich ausgeruht und entspannt bin oder müde und sowieso im Stress. Nicht zuletzt auf die betreffende Person und welche Bedeutung sie in meinem Leben einnimmt. Früher als Angestellte habe ich mich notgedrungen auf Small Talk mit einem Vorgesetzten eingelassen. Jemanden, der Macht über einen Teil deines Lebens ausübt, verärgerst du besser nicht, selbst wenn es ermüdend und nervenaufreibend ist. Aber auch mit anderen Leuten, bei denen es mir egal sein konnte, was sie von mir hielten, ließ ich mich auf oberflächliches Geplänkel ein. Für sie war es eine nette Art, die „Zeit totzuschlagen“, für mich purer Stress.
Gespräche sind für mich immer mit einem gewissen Grad von Anstrengung verbunden, umso mehr, je weniger vertraut mir der andere ist. Unterhaltungen, mit wem auch immer, über klar umrissene und/oder interessante Themen kosten zwar auch Kraft, aber das ist es mir dann wert. Aber oberflächliche Unterhaltungen mit Fremden oder flüchtigen Bekannten? Ein Graus! Verschwendete Lebenszeit.
Heute schaffe ich es zunehmend, mich mehr oder weniger elegant aus der Affäre – soll heißen dem Gespräch – zu ziehen. Längst nicht immer, manchmal bin ich so perplex, dass ich gar nichts sagen kann oder höchstens „ja“ oder „nein“. Zum Beispiel, wenn plötzlich jemand vor der Haustür steht und ich im Glauben, es sei die Post, öffne. Ich schaffe es auf die Schnelle nicht, einzuordnen, wie unser Bekanntheitsgrad untereinander ist und wie ich dementsprechend mit dem Betreffenden umgehen muss. Wegen der fehlenden Zuordnung blockiert mein gesamtes Kommunikationssystem. Zum Glück legen die Leute meist von selbst mit ihrem Anliegen los, sodass es ausreicht, wenn ich einsilbig antworte oder nur stumm nicke.
Hast du mich denn nicht gesehen?
Ein zusätzliches Problem ist meine Gesichtsblindheit. Prosopagnosie kommt in mehr oder weniger starker Ausprägung bei Menschen mit Autismus oder autistischen Zügen häufiger vor als bei der Durchschnittsbevölkerung. Wenn du an Freunden oder Nachbarn vorbeiläufst, weil du sie nicht erkennst, giltst du schnell als arrogant, unhöflich oder zerstreut. Ich merke mir die Leute anhand ihrer Statur, Stimme, Frisur, Brille und anderer Merkmale. Wenn sich da etwas ändert, braucht mein Erkennungsprogramm eine Weile fürs Update. Die Stimme betrifft das naturgemäß weniger, aber die muss ich ja erst mal hören. Schwierig ist es auch, wenn sich Personen (in meinen Augen) sehr ähnlich sehen. Dieser Typus ist dann bei mir unter dem Namen der ersten Person gespeichert, die ich damit verbinde. Andere, die später hinzukommen, spreche ich oft mit dem Namen dieser ersten an, was schon zu peinlichen Situationen geführt hat.
Wie geht’s dir? – Warum das keine einfache Frage ist
Die ganze Liste der Small-Talk-Themen interessiert mich nicht. Auch nicht, wie es der Familie oder dem Hund geht. Versteh mich nicht falsch, ich wünsche demjenigen, der da zufällig meinen Weg kreuzt, alles Gute, Glück und Gesundheit. Aber wissen muss ich das alles nicht.
Umgekehrt habe ich auch selten Lust, von mir zu erzählen. Lange Zeit hat mich schon die bloße Frage, wie es mir denn ginge, überfordert. Rasch im Kopf alle relevanten Faktoren auflisten und den Ist-Zustand ermitteln, dann mit „gut“ oder „geht so“ antworten. „Schlecht“ vermied ich, aus Angst, jemand würde die Ursache erfahren wollen. Ich sprach und spreche ungern über Sorgen oder Probleme und schon gar nicht während einer zufälligen Begegnung.
Allerdings wird meistens keine ganz ehrliche und schon gar keine ausführliche Antwort erwartet. Mittlerweile weiß ich, dass es völlig okay ist, ausweichend zu antworten. Trotzdem brauche ich noch immer einen Moment, um mir darüber klar zu werden, dass die Frage einfach eine Floskel ist. Auf die Gegenfrage „Und selbst?“ verzichte ich seit jeher. Früher unabsichtlich, heute bewusst. Warum soll ich fragen, wenn es mich nicht interessiert und der andere ohnehin gleichfalls nur mit Floskeln reagiert. Oder aber er beginnt doch zu erzählen und ich bin gezwungen zuzuhören. Schließlich habe ich gefragt.
Selbstverständlich gibt es Menschen, bei denen es mich durchaus interessiert, wie es ihnen geht, auch außerhalb meiner Kernfamilie. Mit diesen Menschen halte ich Kontakt über E-Mail und mit manchen telefoniere ich hin und wieder.
Der Ablauf gerät durcheinander
Mein Tagesablauf folgt einem zuvor aufgestellten Plan, der Aufgaben und Dingen beinhaltet, an die ich denken muss. Jeden Samstag erstelle ich eine Liste für die Folgewoche. Wenn ein Gespräch zu führen nicht in einem Punkt der Tagesordnung enthalten ist, beispielsweise im Zuge eines Arztbesuchs oder auf einem Elternabend, dann passt ein Gespräch auch nicht in den Tag hinein. Ich benötige Vorlaufzeit fürs Kommunizieren. Liegt ein Telefonat an, das sich nicht durch eine E-Mail umgehen lässt, überlege ich vorher, was es zu sagen gibt und plane einen zeitlichen Rahmen ein. Sobald der überschritten ist, werde ich zunehmend nervös. Heute beende ich das Gespräch, früher dachte ich, ich müsste durchhalten und weiter zuhören. Hinterher ging es mir schlecht, ich war gereizt und völlig erschöpft.
Was hilft gegen Small-Talk-Attacken?
Es steht jedem frei, mit steinerner Miene, den Blick starr geradeaus gerichtet, seiner Wege zu ziehen und jedes menschliche Wesen mit Missachtung zu strafen. Dass so ein Verhalten den eigenen Beliebtheitsgrad in die Nähe des Marianengrabens rückt, leuchtet allerdings ein. Wenn du ähnlich tickst wie ich, möchtest du wahrscheinlich deine Ruhe haben, aber der Preis, dafür als arrogantes A… oder total gestört zu gelten, ist dir zu hoch. Zumindest bei Menschen, die du immer wieder treffen wirst. Was also tun?
- Zeiten und Orte meiden, an denen viele Menschen unterwegs sind. Nicht immer möglich, und vermutlich machst du das ohnehin bereits.
- Blickkontakt vermeiden. Sich in die Augen sehen bedeutet Kontaktaufnahme und ist somit der Auftakt für möglichen Small Talk. Um das Risiko zu minimieren, bietet es sich an, nicht groß in der Gegend herumzuschauen, sondern auf den Weg. Das schützt vor Blickkontakt mit Leuten, die gerade in Gärten, Einfahrten oder offenen Fenstern auftauchen, just in dem Moment, in dem du dort vorbeigehst. Schlimmstenfalls gilt man dann als gedankenverloren, und vielleicht wird spekuliert, ob man Sorgen habe. Hast du ja auch, du möchtest nicht angesprochen werden.
- Das richtige Signal setzen: Kommt dir jemand Bekanntes entgegen, müsstest du schon massiv geistig abwesend sein, um ihn oder sie nicht zu bemerken. Außerdem grüßen manche Leute dann erst recht („Hallo? So in Gedanken?“). Wichtig ist nun, kein falsches Signal zu setzen. Heißt: Auf keinen Fall langsamer werden. Die Spur halten und sich nicht dem anderen zuwenden. Lediglich den Kopf drehen und freundlich grüßen. Wenn dir das eher liegt, funktioniert auch ein Nicken mit angedeutetem Lächeln. Allerdings musst du dann sicher sein, dass die Person dich in dem Moment auch ansieht. Wichtig dabei: Nach dem Gruß den Blick wieder in die ursprüngliche Richtung lenken, das signalisiert dem anderen: Ich schätze dich wert, aber ich möchte mich nicht unterhalten.
- Nicht auf Fragen eingehen: Nicht immer funktioniert die eben genannte Strategie. Dann folgt auf die Begrüßung mit 99%er Sicherheit die so oder ähnlich gestellte Frage „Wie geht’s denn so?“ Meine Standardantwort lautet: „Wie immer.“ Was der Wahrheit entspricht. Das eigene Befinden ist bei genauer Betrachtung nahezu immer gemischt, etwas läuft gut, anderes weniger. Ähnlich nichtssagend sind „muss ja“, „ganz gut“, „och ja“, „passt schon“. Wichtig ist nur, dass es weder negativ noch euphorisch klingt, denn beides provoziert Nachfragen. Gewöhne dir einen freundlich-gleichmütigen Tonfall und einen dazu passenden Gesichtsausdruck an. Übe gegebenenfalls vor dem Spiegel. Mach dir klar, dass die Befindlichkeits-Frage bei Zufallstreffen fast immer nur eine Floskel zur Kontaktaufnahme ist. Dein Gegenüber möchte keinen detaillierten Bericht über deine aktuelle Lebenssituation, nur ein bisschen plaudern.
- Notlügen: Wenn das Redebedürfnis des anderen sehr ausgeprägt ist, überhört er möglicherweise deine nicht gestellte Gegenfrage und ihre implizite Bedeutung. Was nun? Die Aussage, man habe es eilig, zieht immer. Wenn man sie entsprechend formuliert, muss es keine Lüge sein. „Ich muss jetzt dringend weiter“ versteht dein Gegenüber vermutlich so, dass du Angst hast, dein Bus könnte dir vor der Nase wegfahren. Für dich bringt der Satz dein Bedürfnis nach Ungestörtsein zum Ausdruck. Auch hier zählt die Art, wie man es sagt. Ein halbwegs netter Tonfall, ein Lächeln entschuldigt vieles.
- „Tarnkappe“ aufsetzen: Es gibt Tage, an denen einem selbst ein knappes „Hallo“ zu viel ist. Wenn die Kraft gerade ausreicht, das Haus zu verlassen, weil es unabdingbar ist. Dann kannst du auf Tricks zurückgreifen, die ein bisschen wie eine Tarnkappe wirken. Es wird allgemein akzeptiert, wenn man für die Umgebung nicht zu sprechen ist, weil man gerade eine wichtige Nachricht auf dem Smartphone abhört. Oder beim Warten an der Bushaltestelle eine Nachricht tippt oder in einem Buch oder einer Zeitung liest. Oder du kramst ausgiebig in Tasche oder Rucksack auf der Suche nach einem imaginären Gegenstand. Du kannst dir die Schnürsenkel binden oder den Fahrplan studieren. Hinterher im Portemonnaie nach Kleingeld oder der Fahrkarte suchen. Bei entsprechendem Wetter wird der Regenschirm zum Schutzschirm. Apropos: Eine Kappe mit breitem Schirm, Kapuze, Sonnenbrille und Over-Ear-Kopfhörer helfen ebenfalls. Falls du licht- und/oder geräuschempfindlich bist, trägst du sie vielleicht ohnehin schon. Die zuvor genannten Tricks empfehle ich allerdings nur als Notlösung. Es das Gegenteil von Authentizität, wenn du vortäuschst, du seist beschäftigt, um zu vermeiden, dass dich jemand anspricht. Insbesondere, wenn du für eine gewisse Zeit in einer Situation festsitzt – im öffentlichen Verkehrsmittel oder irgendwo länger als nur ein, zwei Minuten wartend –, rate ich dir auszusprechen, was Sache ist:
- Klare Ansagen machen: Du möchtest mit niemandem reden? Dann sag es. Freundlich, aber bestimmt. Setz ein „leider“ hinzu, falls es mit deinem Wahrheitsempfinden konform geht. Formuliere neutral, sodass dein Gegenüber weiß, dass sich deine Ablehnung nicht gegen ihn persönlich richtet. „Ich bin gerade nicht in geselliger Stimmung“ ist diplomatischer als „Ich habe jetzt keine Lust, mich mit dir zu unterhalten“. Wenn dann immer noch Fragen kommen, à la „Geht es dir nicht gut?“, konterst du mit: „So bin ich eben.“ Die meisten Leute sind dann schnell weg. Der Vorteil der letzten Antwort liegt auf der Hand: Du bist, wie du bist, und beim nächsten Mal begnügt sich der andere wahrscheinlich mit einem schlichten Gruß.
- Notorische Schwätzer abblocken: Aufgedrängte Gespräche von notorischen Schwätzern erstickst du am besten im Keim. Nachdem ich gemerkt habe, dass ich solche Zeitgenossen anziehe, erkenne ich sie inzwischen recht gut und reagiere rigoros. Oft sind es Leute, die du überhaupt nicht kennst und die dich als „Opfer“ aussuchen, weil du grad allein herumstehst. Sobald du das merkst und kein Gespräch wünschst, stellst du klar: „Ich möchte mich nicht unterhalten.“ Und notfalls räumliche Distanz zwischen dich und die Quelle des Sprechdurchfalls bringen.
Urteile nicht zu streng
Ärgere dich nicht über Menschen, die dich unerwartet ansprechen. Sie meinen es nicht böse. Wenn du kein ausgeprägter Misanthrop bist, kannst du überprüfen, ob dir eine spontane Unterhaltung ab und zu vielleicht doch Spaß machen könnte.
Frag dich, bevor du losgehst, ob du gerade Zeit, Energie und Lust hast, dich auf ein potenzielles Gesprächsangebot einzulassen. Überleg dir vorher, wie du es beendest, wenn du merkst, dass es dir zu viel wird. Stelle Fragen, falls du zwar grundsätzlich Lust auf eine Unterhaltung hast, aber ungern etwas über dich preisgibst. Die meisten Leute sprechen lieber über sich als anderen zuzuhören.
Der Haken: Die Wahrscheinlichkeit steigt, von derselben Person bei nächster Gelegenheit erneut in ein Gespräch verwickelt zu werden, und dann ist dir vielleicht nicht danach. Zum Small-Talk-Üben bieten sich daher eher Fremde an. Gegenüber Bekannten, Nachbarn oder Kollegen wirkt es seltsam, wenn du dich mal zugewandt, mal wortkarg gibst. Sie können dich nicht einschätzen, das schürt Misstrauen und Ablehnung.
Verhalte dich gemäß deinen Bedürfnissen
Daher lautet mein Appell, dich besonders auf der Arbeit, wo du sehr viel Zeit verbringst, deinen Bedürfnissen entsprechend zu verhalten. Du brennst auf lange Sicht aus, wenn du meinst, an Kantinengesprächen teilnehmen zu müssen, obwohl du in der Mittagspause dringend Ruhe brauchst und lieber lesen oder spazieren gehen würdest. Handele danach.
Tu das, was dir guttut. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig, wie du deine Pause verbringst. Und vielleicht wird der eine oder andere deiner Kollegen innerlich nicken, wenn du kurz erklärst, dass du dich am besten entspannen kannst, wenn du allein bist.
Es ist deine Zeit, dein Leben. Lass nicht andere darüber bestimmen.
Foto: mohamed_hassan auf pixabay